Freitag, 30. April 2010

Unterwegs

Die meisten bleiben,
behalten ihre Wurzeln.
Das schützt vor Verdursten
und Träume sind auch Heimat.

Manche aber müssen wandern,
damit eine Spur zum Weg wird.
Wenn sie Glück haben dabei,
leuchtet ihnen der Silbermond heim.

Jorge D.R.

Klick hier Ein fremdes Land (Gesang)
oder auch hier Ein fremdes Land (Instrumental)




Landarbeiter in
Guatemala


Donnerstag, 29. April 2010

Die Begegnung

Margot Kässmann

Selbst wenn unsere Wunden, unsere Verletzungen, unsere Brüche im Leben heilen, bleiben sie Teil unserer Geschichte. Sie können vernarben, aber nicht aus unserem Gedächtnis getilgt werden. Es gibt kein Leben ohne Brüche, ohne Narben.

( Unter dem obigen Titel werde ich euch auch in Zukunft in loser Folge ein wenig von Menschen erzählen, auf die ich in der Literatur, der Musik, der Malerei, der Fotografie, beim Reisen, in den Weiten des Netzes oder im wirklichen Leben gestoßen bin. )

Montag, 26. April 2010

Die Begegnung

Eric, der Kanadier

Es war im Norden von Kanada. An einem beißenden Wintertag. 46 Grad Minus. Der Blizzard kam aus Nordost und wehte mir direkt ins Gesicht. Ich war auf dem Heimweg. Die Funktionsjacke hielt mich warm. An dem dicken Schal vor dem Mund gefroren meine Tränen. Meter für Meter hielt ich die Augen einfach geschlossen. Ich sah die Gestalt erst, als ich nur noch wenige Meter hinter ihr war. Es war ein alter Mann, der sich nur sehr langsam vorwärts bewegte. Meine Frage, ob er Hilfe bräuchte, ließ seine Augen blitzen: "Oh no. I'm fine. No problem." Sein Name war Eric. Meine Bewunderung für ihn quittierte er mit dem Satz: "Every day is a bonus day when you are eighty-four."


Jorge D.R.

( Unter dem obigen Titel werde ich euch auch in Zukunft in loser Folge ein wenig von Menschen erzählen, auf die ich in der Literatur, der Musik, der Malerei, der Fotografie, beim Reisen, in den Weiten des Netzes oder im wirklichen Leben gestoßen bin. )

Samstag, 24. April 2010

Die Begegnung

Frau Einstein versus Frau Moppelmann

Frau Einstein besichtigte ein Teleskop im Mount-Wilson-Observatorium. Ihr Führer erklärte, man könne damit Form und Gestalt des Universums bestimmen. Sie erwiderte: "Ach, das tut mein Mann auch, aber meistens auf dem Rücken eines alten Briefumschlags ...".


Herr Moppelmann ist unsicher, ob die Worte seiner Frau nun eine Beleidigung waren oder nicht. Mit tröstlicher Stimme sagt seine Gattin: "Ja, es war eine Beleidigung, aber für kluge Leute, Schatz."


Jorge D.R.

( Unter dem obigen Titel werde ich euch auch in Zukunft in loser Folge ein wenig von Menschen erzählen auf die ich in der Literatur, der Musik, der Malerei, der Fotografie, beim Reisen, in den Weiten des Netzes oder im wirklichen Leben gestoßen bin. )

Donnerstag, 22. April 2010

Die Begegnung

Dietrich Bonhoeffer

Zunächst gibt es nichts, was uns die Abwesenheit eines lieben Menschen ersetzen kann und man soll das auch gar nicht versuchen. Man muss es einfach aushalten und durchhalten. Das klingt zunächst hart, aber es ist doch zugleich ein großer Trost; denn indem die Lücke wirklich unausgefüllt bleibt, bleibt man durch sie miteinander verbunden. Es ist verkehrt, wenn man sagt, Gott füllt die Lücke aus. Er füllt sie gar nicht aus, sondern er hält sie gerade unausgefüllt und hilft uns dadurch, unsere echte Gemeinschaft miteinander - wenn auch unter Schmerzen - zu bewahren. Ferner, je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich. Man muss sich hüten, in den Erinnerungen zu wühlen, sich ihnen auszuliefern, wie man auch ein kostbares Geschenk nicht immerfort betrachtet, sondern nur zu besonderen Stunden, und es sonst wie einen verborgenen Schatz betrachtet, dessen man sich gewiss ist. Dann geht eine dauernde Freude und Kraft von dem Vergangenen aus.

( Unter dem obigen Titel werde ich euch auch in Zukunft in loser Folge ein wenig von Menschen erzählen, auf die ich in der Literatur, der Musik, der Malerei, der Fotografie, beim Reisen, in den Weiten des Netzes oder im wirklichen Leben gestoßen bin. )

Jorge D.R.

Freitag, 16. April 2010

Eine Reiseerzählung aus Mexiko

( Diese Geschichte ist im Rahmen von Donnas Schreibwerkstatt entstanden. )

El Chepe – der Zug, der in die Wolken fährt

Viel Zeit blieb nicht mehr. Schon in wenigen Stunden würden wir in einen fast zweitausend Meter tiefen Schlund blicken. Wir hatten vor, mit dem berühmtesten Zug Amerikas durch die einsame, knüppeltrockene und bizarre Wüstenlandschaft der Sierra Madre im Nordwesten von Mexiko zu fahren. Mit gezücktem Notizblock und gespitzten Bleistift warteten wir auf den Beginn des Abenteuers. Und hier ist die Geschichte, die dabei heraus kam.

Dienstag, 13. April 2010

Ihr Lächeln

Flecken auf dem Tischtuch.
Ihre Hände zittern.
Alles im grünen Bereich, sagt sie.
Doch das Gesicht
trägt einen Mantel
aus Leid und Angst.

Mit Worten will ich
Wärme bauen
gegen ihre Trauer
und die Tränen,
über den Abgrund hinweg.

Als ich
die Kerze entzünde,
bricht Hoffnung auf
in den sonst müden Augen:
Ihr Lächeln
altert nicht.

Jorge D.R.